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01.10. - 28.10.2007



Ausstellung der Sparkasse zum Hansetag im Korbacher Museum

Schätze aus der alten „Münze”



Die ehemalige Marienkapelle an der Kilianskirche diente der Überlieferung nach im 15. und 16. Jahrhundert als Münzstätte in Korbach und wurde daher auch lange als "Münze" bezeichnet. Heute ist die Kapelle eine Gedenkstätte für die Toten des Zweiten Weltkriegs. (Foto: jk)

von Jörg Kleine
KORBACH. Im Vorfeld des Westfälischen Hansetags öffnet die Sparkasse Waldeck-Frankenberg ihre Schatztruhe: Eine Ausstellung im Museum zeigt in Korbach geprägte Münzen aus der Hansezeit. Pfennige, Vierlinge, Groschen und "Dreibätzner" sind Zeugen aus einer Blütezeit des Handels in Korbach.

Auch wenn sich Historiker und Hobby-Forscher darüber trefflich streiten mögen, ob, wann und wie Korbach Mitglied der Hanse war, einen echten Roland besitzt oder gar nur eine Brunnenfigur - eines ist klar: "Korbach ist eine ansehnliche und hervorragende Stadt, stark ummauert und wohl befestigt", hieß es im 15. Jahrhundert. Kirchliche Würdenträger überlegten, ob die Stadt nicht gar zum Bischofssitz erhoben werden sollte. Im Kreuzpunkt der Handelswege zwischen Köln und Leipzig, Bremen und Frankfurt war der Handel wesentlicher Motor, und ein nötiger Treibstoff war das Geld. Schon im 12. Jahrhundert ließen die Grafen von Schwalenberg/Waldeck in Korbach Münzen schlagen - damals nach Soester Vorbild, wie Wolfgang Medding in seiner Korbacher Stadtgeschichte schreibt.




"Korbacher Münzen der Hansezeit" zeigt eine Ausstellung im Museum. Zu den Münzen aus dem Fernhandel zählen etwa auch Doppelgroschen aus Flandern, die in der Korbacher Münze mit Gegenstempel versehen wurden. (Foto: e-w)

Ende des 14. Jahrhunderts, vermutlich nach dem Tod des Grafen Heinrich des Eisernen (1397), ging das Münzrecht in den Besitz der Stadt über. Bis 1568 prägte die Stadt schließlich eigene Silbermünzen als Währung. Dazu zählen die "Kilianer", Pfennige von 16,5 Millimetern Durchmesser und rund 0,8 Gramm Gewicht. Die Vorderseite zeigt ein Wappenschild mit dem Waldecker Stern, die Rückseite das Korbacher Stadtwappen. Quellen berichten von einem Münzhaus am alten Marktplatz, indes ist auch die Kapelle an der Kilianskirche bis heute als "Münze" bekannt - vermutlich aber irrtümlich, erklärt Museumsleiter Dr. Wilhelm Völcker-Janssen. Die Prägungen waren im Laufe der Zeit höchst unterschiedlich. Mal war es ein achtstrahliger, mal ein siebenstrahliger Stern; mal hatte der Kilian (oder Paderborner Bischof?) im Stadtwappen den Bischofsstab nach links, mal nach recht ausgerichtet. Vielfach waren auch Münzen aus anderen Regionen im Umlauf - etwa Groschen aus Prag, Meißen oder Flandern - die in der Korbacher Münze mit "Gegenstempel" versehen wurden, um ihre Werthaltigkeit zu bestätigen.

Insgesamt sind in der Ausstellung bis zum 28. Oktober 19 Münzen aus Korbacher Prägung zu bewundern. Ein Blick durch die Lupe, Erklärungen zu den Exponaten in den Vitrinen stillen den Wissensdurst für Besucher. Dabei stammen alle Münzen aus dem Bestand der Sparkasse Waldeck-Frankenberg, die vor rund 20 Jahren die aus München stammende "Sammlung Grönegreß" erwarb. Mit 1600 Münzen, Medaillen und Ehrenzeichen plus vielen Prägewerkzeugen ist dies die größte zusammenhängende Waldecker Sammlung, erläutert Michael Bott, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse. Zusammen mit Bürgermeister Klaus Friedrich und Museumsleiter Völcker-Janssen eröffnete Bott gestern die Ausstellung "Korbacher Münzen der Hansezeit". Rathauschef Friedrich dankte der Sparkasse für ihr großes Engagement im Rahmen des Hansetages. Der wird am 13. und 14. Oktober zum Mittelalterlichen Markt auch Gäste aus 30 Städten des Westfälischen Hansebundes nach Korbach ziehen. Münzwesen und Sparkasse passen thematisch ideal zusammen, betonte Bott. Er dankte dem Museumsleiter für eine sehr gute Aufbereitung der Ausstellung.

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 11 bis 16.30 Uhr.

Quelle::
Waldeckische Landeszeitung
Lokales vom Samstag, 6. Oktober 2007
www.wlz-fz.de