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Genealogie:
Regent:
Karl August Friedrich - Fürst zu Waldeck-Pyrmont
Regentschaft:
57 - für Pyrmont
von:
17.05.1728
bis:
19.08.1763
 
geboren:
24.9.1704 in Hanau
verstorben:
19.08.1763 in Arolsen
Vater:
Friedrich Anton Ulrich - Graf zu Waldeck-Pyrmont
Mutter:
Luise - Pfalzgräfin von Bischweiler
 
Ehegattin:
Christiane - Pfalzgräfin von Birkenfeld
16.11.1725
11.02.1816  
Eheschließung:
19.8.1741 in Zweibrücken
Kinder:
Karl
1742
1756
Friedrich - Fürst zu Waldeck-Pyrmont
25.10.1743 in Zweibrücken
24.09.1812 in Arolsen
Christian - Prinz zu Waldeck
Feldmarschall in der portugisischen Armee
06.12.1744 in Arolsen
24.09.1798 in Sintra (Ptgl.)
Georg - Prinz zu Waldeck-Pyrmont
Fürst zu Pyrmont-Rappoltstein
06.05.1747 in Arolsen
09.09.1813 in Pyrmont
Karoline Louise - Prinzessin zu Waldeck
14.08.1748
in Arolsen
18.08.1782
in Lausanne
Luise - Prinzessin zu Waldeck
spätere Herzogin zu Nassau-Usingen
29.01.1751
in Arolsen
15.11.1816
in Frankfurt/M.
Ludwig - Prinz zu Waldeck
Generalmajor der holländischen Kavallerie
16.12.1752
in Arolsen
14.06.1793
verwundet bei Warwick



Originalgemälde im Residenzschloß zu Bad Arolsen

 

Im Januar 1761 prägte der Münzmeister Phillipp Christian Bunsen 4 Pfennig-Münzen im Wert von 700 Talern und im Weiteren auch 1- und 2-Pfennig-Münzen über die keine Mengenangaben vorliegen.

Es gibt Hinweise, warum diese Kleinmünzen in Pyrmont entstanden - man wollte wohl längere Transportwege vermeiden, weil befürchte wurde, daß bereits die Ronden auf dem Transportwege "abhanden kommen könnten".

 

 


Fürst Carl von Waldeck und die Reiherbeize im Edertal
Ein Artikel von Ludwig Bing aus "Mein Waldeck" - Nr. 5 März 1963

(Foto: Albert Nieschalk)

Fürst Carl August Friedrich von Waldeck war ein stolzer Herr. Als Fürst des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen und Generalfeldmaschall der "Römischen Kaiserlichen Majestät", der Kaiserin Maria Theresia von Oesterreich, war er einer der Großen dieser Welt. er liebte die schönen Künste, den Prunk, das höfische Leben; er liebte die Jagd, das Kriegsgetümmel, die weite Welt. Kein Wunder, daß es ihn nicht zu Hause hielt, daß er sein kleines Land von seinen Hof- und Kammerräten regieren ließ; kein Wunder auch, daß die einfache Landbevölkerung bewundernd zu dem stolzen Fürsten aufschaute; daß sie seine glänzende Erscheinung mit Sagen und seltsamen Begebenheiten umrankte. Eine solche Sage ist die Erzählung von der wunderbaren Errettung des Fürsten aus großer Todesgefahr.

Fürst Carl, so berichtet die Mär, war wieder einmal zur Jagd geritten. Im Arolser Tiergarten verfolgt er einen prächtigen Hirsch. Das geängstigte Tier nimmt den Weg hinauf zum Markusstein. Es scheint gefangen, denn vor ihm öfnet sich ein gähnender Abgrund. Da in höchster Not, springt der Hirsch mit einem mächtigen Satz vom Felsen - in die Tiefe. Es ist ein Todessprung.

Der Fürst hat in seinem Jagdeifer nicht gemerkt, wo er sich befindet. Er will dem Geweihten nachsetzen. Schon spornt sein Roß, schon bäumt es sich auf. Da springt mit wütendem Gekläff des Fürsten Jagdhund an dem Pferde in die Höhe, packt es mit scharfem Zahn am Zügel und reißt es zur Erde nieder. Das Pferd steht mit zitternden Flanken. Der Fürst ist gerettet. So gewaltig aber stemmte sich das Pferd mit den Vorderbeinen gegen den Boden, daß sich eines der beiden Hufeisen tief in den Felsen eindrückte.

Noch heute siehst Du diesen Abdruck - hoch oben auf dem Markusstein, ganz dicht vor dem schaurigen Abgrund

 

von Tischbein stammt auch das Gemälde:
"Fürst Carl und Familie auf der Schloßterrasse"

Fürst Carl war ürsprünglich nicht für die Regierung bestimmt. Er war als zweiter Sohn geboren und deshalb Soldat geworden. Als dann sein Bruder starb, wurde er regierender Fürst - schon mit 23 Jahren. Trotzdem ist Fürst Carl zeit seines Lebens dem Soldatenberuf treu geblieben. Er kämpfte unter dem Oberbefehl des berühmten Prinzen Eugen am Rhein gegen die Franzosen und in Ungarn gegen die Türken. Im Treffen bei Klausen in Tirol zeichnete er sich durch besondere Tapferkeit aus. Er soll den Degen in der Faust, an der Spitze seiner Grenadiere, die Entscheidung herbeigeführt haben. Im Jahre 1747 wurde er zum Generalfeldmarschall ernannt. Als der Siebenjährige Krieg zu Ende war, kehrte er nach ruhmreicher Laufbahn in die waldeckische Heimat zurück.

Noch im gleichen Jahr (1763) erhielt Fürst Carl von seinem Nachbarn, dem Landgrafen von Hessen, eine Einladung zur Reiherbeize. Eine solche Reiherbeize war am Hofe Friedrich II. ein großes gesellschaftlliches Ereignis, war glanzvoller Höhepunkt höfischer Repräsentation. Mittelpunkt und Ausgang der Jagden war das im Tal der Eder gelegene Schloß Wabern, das der Landgraf auf das schönste hatte herrichten lassen.

Noch im gleichen Jahr? - fragten erstaunt wir Menschen einer von Haß, Feindschaft und Gegensätzen erfüllten Welt. Hatte nicht der hessische Landgraf seit Ausbruch des Siebenjährigen Krieges als Generalfeldmarschall im Dienste Friedrich des Großen gestanden, und war nicht Fürst Carl von Waldeck Generalfeldmarschall im Heere seiner erbitterten Widersacherin, der Kaiserin Maria Theresia, gewesen? Nun, die Menschen der damaligen Zeit dachten anders als wir Menschen von heute. Der Krieg war zu Ende, die Entscheidung gefallen. Es war wieder Frieden im Land - Frieden auch zwischen den Würdenträgern der damaligen Zeit, den Fürsten und Generälen, den Hofkavalieren und Ministern. Ein Fest des Friedens und der Versöhnung zu feiern, war der Sinn der Reiherbeize. Landgraf Friedrich II. von Hessen wollte vor aller Welt unterstreichen, daß die alte Freundschaft wiederhergestellt, daß der Krieg wirklich beendet sei.

Schon im Mittelalter hatte die Jagd mit dem Falken als "adligste Form der Jagdlust" gegolten. Der große Staufenkaiser Friedrich II. hatte ein berühmtes Buch über die Beizjagd geschrieben. Die Minnesänger hatten sie zum Inbegriff aller ritterlichen Tagenden erhoben. "Ich zog mir einen Falken", singt gegen Ende des 12. Jahrhunderts der Herr von Kürenberg.

In den späteren Jahrhunderten war die Jagd mit dem Beizvogel mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Friedrich II. von Hessen hatte sie zu neuem Leben erweckt - mit all dem Zeremoniell, das dazu gehörte: mit dem Hoffalkoniermeister, dem Falkner und Falknerjungen und vor allem mit dem höfischen Gepränge der damaligen Zeit, mit Exzellenzen und Generalen, mit Prinzen und Pagen und mit schön geschmückten Edeldamen.

Fürst Carl zu Waldeck und (rechts) der Landgraf von Hessen auf der Reiherbeize im Edertal
Foto: Hans Retzlaff.

Es muß ein bezaubendes Bild gewesen sein, die Reiherbeize im Tal der Eder. Die ganze Gesellschaft hoch zu Roß, das Gefolge des Landgrafen in scharlachroten Jagduniformen mit hellblauen Aufschlägen und silbernen Tressen, die Waldecker im grünen Rock mit goldenen Tressen und die Damen - ebenfalls in Jagduniformen mit langen, fallenden Röcken oder in kostbaren seidenen Roben, und mitten unter ihnen der hessische Landgraf und sein vornehmster Gast, der Fürst von Waldeck.

Sie alle genießen, das festliche Ereignis, das ihnen der Jagdherr bereitet hat: die silberglänzenden Reiher, die mit weitem Flügelschlag über dem Flußtal schweben, sich emporschwingen - immer höher steigen, als wollten sie in unendlichen Fernen verschwinden; und die prächtig gefärbten Falken, die - vom Hoffalkoniermeister abgeworfen - wie lebende Pfeile zum Himmel emporschnellten, um dann aus schwindelnden Höhen auf ihr Opfer herabzustürzen. In solchen Augenblicken wendet sich kein Auge von dem aufregenden Schauspiel hoch oben am blauen Firmament.

Übrigens: Die nach alten Regeln betriebene Beize war unblutig. Der geschlagene Reiher wurde nicht getötet. Es wurden ihm lediglich ein paar feine Halsfedern ausgezogen - als Trophäe für den Jagdherrn oder die Dame.

Woher wir so genau Bescheid wissen um die Reiherbeize im Edertal? Nun, Landgraf Friedrich hat sie von seinem Hofmaler, dem auch heute noch hochangesehenen Johann Heinrich Tischbein d. Ä. malen lassen, und Tischbein hat sich seiner Aufgabe mit großer Meisterschaft entledigt. So entstanden sechs große Leinwandbilder, die heute im Schloß Fasanerie bei Fulda hängen. Diese Bilder lassen uns die Reiherbeize im Edertal noch einmal nacherleben. Sie sind in der Pracht ihrer zarten Farben, in der Bewegtheit der einzelnen Szenen, der Unmittelbarkeit der Darstellung ein herrliches Beispiel deutscher Rokoko-Malerei. Sie sind zugleich ein einmaliges Kulturbild einer Zeit, die - von den feudalen Landesfürsten geprägt -die Repäsentation, das Graziöse und Galante liebte. Ein Menschenalter später versinkt alle Unbeschwertheit und Leichtigkeit in den Stürmen der Französischen Revolution, die ein neues Zeitalter heraufführt.

Wir verweisen auf den Aufsatz "Die Reiherbeize" von Ludwig Bing im "Waldeckischen Landeskalender 1963" und auf das im Inselverlag erschienene Büchlein "Fürstliches Jagen". Es enthält - von Hans Retzlaff fotografiert - sechzehn wohlgelungene Farbtafeln nach den Gemälden Tischbeins.

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